Donnerstag, 12. Juni 2014

Warum Bloggen?


Die Idee für einen Blog entstand eigentlich aus einem inneren Schweinehund heraus. Ich schreibe gerne - sogar sehr gerne - doch leider stoße ich immer wieder an meine zeitlichen Grenzen, die mir durch Privatleben, Studium und Arbeit gegeben sind. Doch wie heißt es so schön? Man hat nie keine Zeit, man setzt nur seine Prioritäten anders. Und meine Prioritäten sind mein Freund, mein Hund, meine Familie, meine Freunde, Arbeit, Studium, Klavier spielen, die Couch belagern, lesen, und dann, irgendwo ganz weit hinten: schreiben.

Obwohl es eigentlich das ist, was ich am liebsten machen würde, als Beruf. Hat nicht jeder so einen blöden Traum? Einfach alles an den Nagel hängen, auf jede Existenzgrundlage sch***** und etwas völlig neues machen, etwas frisches, spannend, anders. Ja, genau das wärs. Wäre da nicht der Schweinehund, der auf der Couch lauert. Bestimmt hat nicht nur mein Tag zu wenig Stunden, und bestimmt sind nicht nur meine Stunden gefüllt mit sinnfreien Belanglosigkeiten. Deswegen dieser Blog, ich möchte schreiben, so wie früher, und meine Gedanken dazu dokumentieren

Ehrlich gesagt denke ich schon eine ganze Weile darüber nach, einen Blog zu schreiben. Da es mir allerdings schon immer zuwider war, mein Privatleben vor anderen auszubreiten, habe ich lange gezögert, bis mir aufgefallen ist, das ich auch abgesehen von meinem Privatleben genug zu erzählen habe. Ob das ganze irgendjemand hören will, ist natürlich eine ganz andere Sache.


Wenn es etwas gibt, das mich NICHT interessiert, dann ist es das Leben von Menschen, die ich nicht kenne. Mich interessieren diese ganzen Banalitäten nicht, diese tausenden Posts von "Welche Farbe hat der Stuhlgang meines Kindes heute?" über "In welcher deutschen Stadt kann man am besten italienisch essen?" bis hin zu "Haul für Modemarke XY" und "Haul für Drogeriekette YY". Nicht. Was mich dagegen bei anderen Bloggern interessiert, ist ihre Art zu denken und sich anderen mitzuteilen. Leider kann man das -was- oft vergessen, wichtig ist das -wie-?. Über viele Jahre habe ich Tagebuch geführt, mal täglich, mal wöchentlich, manchmal nur alle 1-2 Monate. Was mich an diesen vielen Büchern inzwischen am meisten interessiert, wenn ich sie lese, das ist nicht das was ich geschrieben habe, sondern wie ich es geschrieben habe. Oft ist die Erinnerung in meinen Kopf eine ganz andere als die, die ich damals zu Papier gebracht habe. Nicht vom Inhalt her, sondern von meiner Persönlichkeit, von meiner Art zu denken und andere Menschen sowie mich selbst wahrzunehmen. Subjektivität ist wandelbar, und jeder der etwas anderes behauptet, hat diese Erfahrung nie gemacht. Die eigene Entwicklung mitzuverfolgen ist etwas sehr tiefes, es fasziniert mich immer wieder. Wie sich Erinnerungen mit der Zeit verändern ist wirklich interessant, in meinem Fall besonders seit den 15 Jahren, seit dem ich in der ersten Klasse mit meinem ersten Tagebuch begonnen habe.

Nun ist das natürlich auch ein Zeitraum, in dem sich viel verändert, in dem sich der ganze Charakter formt und sich in all seinen Facetten noch tausend mal verändert. Dieses Wissen möchte ich behalten, und auch in zehn Jahren noch auf diese Zeilen, die ich gerade schreibe, zurückblicken können. Werde ich mich belächeln? Mich schämen? Stolz sein auf meine Arbeit? Ich weiß es nicht, und ich kann es auch noch nicht wissen.

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