Sonntag, 15. Juni 2014

Radler und Wauzis

Bestimmt kennen viele Hundebesitzer, besonders die in der Stadt, diese Situation: man ist in einem Gebiet, in dem Wauzi endlich mal frei laufen darf, die nächste Straße ist weit genug entfernt, dass der Lieblingshund nicht überfahren werden kann, man löst die Leine - und dann kommen die Radfahrer. Grundsätzlich habe ich nichts gegen sie, ich bin ja selbst einer. Doch das letzte Jahr, seit ich Hundebesitzer bin, hat mich für Fahrradfahrer sensibilisiert. Ich glaube, dass die meisten Fahrradfahrer vergessen, dass viele Hunde wie Kinder sind, die jagen können. Natürlich nicht alle, einige bleiben brav stehen und gucken, wieder andere sind so groß, dass die Radler automatisch langsamer werden. Meine nicht. Aaliyah ist klein, sehr lebhaft, und hat, allen Maltesergenen zum Trotz, einen leichten Jagdtrieb.

Ich sage leicht, weil ich sie eigentlich überall laufen lassen kann, auch im Wald, sie jagt nur, wenn irgendein Viech direkt vor ihrer Nase vorbeihoppelt, -flattert, -rennt, oder -fährt. Das  - ich nenn es jetzt mal Fahrradjagdgen - haben wir inzwischen ganz gut im Griff. Bei uns läuft eine Begegnung mit Radlern so ab: ich sehe oder höre den Fahrradfahrer, rufe sie zu mir, und setze sie so ab, dass sie ihn sehen kann (wenn etwas dicht hinter meinem Rücken vorbeifahren würde und ich dürfte nicht gucken, hätte ich ja auch Angst) bestehe aber auf Blickkontakt mit ihr. Der Fahrradfahrer fährt vorbei, und sobald er etwa zehn Meter weiter ist, gebe ich ihr ein Aufhebungssignal und sie darf sich ein Leckerli holen. Das funktioniert gut, nur hat die Methode einen Haken: wenn sich ein Radfahrer von hinten "anschleicht" ohne zu klingeln und ich ihn nicht höre, dann wird`s wirklich gefährlich. Der Radler rast dicht an uns vorbei und Aaliyah erschreckt sich so sehr, dass sie ihm ganz automatisch hinterherrennt und verbellt. Das ganze dauert nur wenige Sekunden bis ich sie rufe und sie, etwa zehn Meter weiter, ihre Verfolgung abbricht, aber bis dahin habe ich jedes Mal Angst, dass sie sich in den Speichen verfängt und sich irgendwas bricht oder im schlimmsten Fall über den Haufen geradelt wird.


Freilauf im Herbst

Meistens habe ich das Gefühl, das Fahrradfahrer nicht wirklich Rücksicht nehmen. Wenn ein Radler hinter mir klingelt und mir damit die Möglichkeit gibt, meinen Hund zu rufen und zu schützen, bekommt er von mir jedes Mal ein Danke zugerufen, wenn er vorbeifährt. Leider habe ich kaum ein Mal von zehn Mal einen Grund mich zu bedanken. Andere Radler werden etwas langsamer (immerhin) oder rufen mir etwas zu, doch viele - meiner Erfahrung nach besonders Jugendliche und Sportradler, die mit Mountainbike oder Rennrad unterwegs sind - halten es nicht für nötig sich zu erkennen zu geben. Besonders ärgert mich das, wenn sich diese Radler auf dem Gehweg von hinten "anschleichen", vor allem da vielen Radfahrern nicht bewusst zu sein scheint, dass sie nicht auf dem Gehweg fahren dürfen. Das ist keine freie Entscheidungssache, sofern man älter als zehn Jahre ist. Ich bin wirklich die letzte, die wie so eine Giftkartoffel den Leuten hinterher keift, das finde ich ganz furchtbar. Werde ich allerdings auf dem Gehweg von Radlern angepflaumt, ich würde meine Hunde nicht kurz genug halten, dann kann’s durchaus mal mit mir durchgehen.

Also, liebe Radler, hier ein kleiner Apell an euch:
  • Nehmt Rücksicht auf die Hunde, denen ihr begegnet!
  • Macht euch bitte bemerkbar, wenn ihr von hinten an einem Hundehalter vorbeifahren wollt!
  • Fahrt langsam, denn selbst ein gut erzogener Hund kann sich durch einen zu schnellen Radfahrer erschrecken und einen Unfall verursachen!
Danke :)

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